St. Jodok-Ritt 2011

Vermächtnis und zugleich Auftrag

Reiter mit 150 Pferden erfüllen beim Jodokritt ein Gelübde –
Wieder mittelalterliches Markttreiben

Tännesberg. (fz) Eindrucksvoll demonstrierten die Tännesberger ihre Traditionstreue am Sonntag mit dem St.-Jodokritt. 150 Pferde mit ihren Reitern und in farbenfrohen Gespannen pilgerten vom Markt zum Jodokkirchlein, mit dabei Fußgruppen und Hunderte von Menschen. Alle zwei Jahre begleitet den Jodokritt das mittelalterliche Treiben um den Marktplatz Der Jodokritt zählt zu den herausragendsten historischen Ereignissen in der Oberpfalz. Die Tännesberger halten damit ein altes Gelübde in Ehren. Zugleich ist die Pferdewallfahrt aber auch ein Ausdruck der Frömmigkeit der ländlichen Bevölkerung. Angeführt vom Tännesberger Fanfarenzug pilgerten die Reiter, teils in historischen Gewändern, zum Kirchlein St. Jodok. Dabei ist das Protokoll festgeschrieben. Den Anfang nach den Fanfarenbläsern macht die Reitergruppe der Kreuz- und Fahnenreiter, die an die einstigen Herren der Tännesberger erinnern. Martinsritter, Georgenritter, Pestritter sowie Feuerreiter haben ihre geschichtliche Bedeutung, wie auch der Marktrichter zu Pferde, den Landrat Simon Wittmann verkörpert. Der Landkreischef aus Tännesberg ist zugleich einer der Urväter bei der Wiedereinführung des Jodokritts. Ihm folgen die Ehrengäste mit Bürgermeister Max Völkl und dem Vorsitzenden des Jodokritt-Fördervereins, Helmut Bamler, als Organisator.

Zentraler Punkt

Zentraler Punkt der Prozession war der von vier Pferden gezogene Allerheiligstenwagen mit Pfarrer Wilhelm Bauer, von dem aus die Gebete über Lautsprecher die ganze Pilgerstrecke begleiteten.
Am Freialtar vor dem Kirchlein hob der Pfarrer in seiner Predigt heraus, dass der Mensch das Tier für seine Zwecke braucht. Trotzdem gebe es Menschen, die Tiere missbrauchen. „Sie sind uns anvertraut und es ist unsere Aufgabe, für das Tier in dieser Welt zu sorgen.“ Im Bistum Regensburg gebe es nur ein einziges Jodokkirchlein. Dass dieses in Tännesberg steht und eine solch historische Bedeutung hat, ist Vermächtnis und zugleich Auftrag an Tännesberg, dessen Bedeutung hoch zu halten.

Nach der Messfeier segnete der Geistliche Pferde und Reiter sowie Gläubige, die sich im weiten Rund um den Altar versammelt hatten. 1500 Besucher am Samstag und 4000 am Sonntag nahmen den Markt in Beschlag beim mittelalterlichen Markttreiben. Höhepunkte waren der Festzug, ein Ritterlager, Schaukämpfe, Gaukler, Feuerspucker, mittelalterliche Handwerkskunst oder die Hexenverbrennung.
Der „Jodokritt-Förderverein“ mit Vorsitzendem Helmut Bamler stellte mit seinen Mitstreitern ein Spektakel zusammen, das am Wochenende einen Besuch wert war. Tännesbergs gute Stube war eine mittelalterliche Erlebnismeile. Eltern mit Kindern machte der Besuch viel Spaß, weil der Bummel durch das Mittelalter ein besonderes Erlebnis war.

Bereits am Samstagnachmittag begann das Schauspiel, das sich Sonntagnachmittag nach dem historischen Jodokritt so richtig entfaltete. Ritterlager, Schaukämpfe, Gaukler, Feuerspucker, vielfältige alte Handwerkskunst vom Schmied bis zum Scherenschleifer oder auch Spektakel wie die Hexenverbrennung oder die Kraftübung „Stier vom Berg“ waren da zu entdecken.

Kompliment an Vereine

Höhepunkt war der historische Festzug durch den Markt mit vielen Pferden und Reitern in historischen Gewändern sowie mittelalterliche Fußgruppen, darunter Stelzengeher, Fahnenschwinger und Robert Eichhorn mit seinen Feuerspuckern. Ein Kompliment auch an die Tännesberger Vereine, die dem Besucheransturm auch kulinarisch gewachsen waren.

Mühen der Reiter belohnt

Förderverein St. Jodokritt dankt für langjährige Treue

Tännesberg. (es) „Nur mit euch wird der Jodokritt zum Jodokritt“, dankte Helmut Bamler, Vorsitzender des Fördervereins St. Jodokritt, am Sonntag am Schluss des Gottesdienstes allen Reitern. Von weit her waren diese auch in diesem Jahr wieder gekommen, hatten Mühen und Strapazen auf sich genommen, um am 35. Jodokritt seit der Wiedereinführung im Jahr 1977 dabei zu sein.

Viele hatten mitgeholfen, damit dieses Gelübde der Vorfahren aus dem Jahr 1796 in festlicher Form wieder durchgeführt werden konnte. Ihnen allen dankte Bamler. Spitzenreiter der Ehrung waren Ludwig Portner aus Pilchau und Manuela Schinzl aus Hausen, die für ihre 25. Teilnahme eine bei den Reitern sehr begehrte Standarte erhielten.

Über eine Jodokritt-Medaille in Gold durften sich Simone König aus Lampenricht sowie Doris und Thomas Weiß aus Konnersreuth freuen, die bereits 20 Mal bei dieser Reiterprozession mit geritten sind. Einen Wimpel für ihre zehnte Teilnahme bekamen Daniela Meißner und Nadine Irlbacher von den Haflingerfreunden Moosbach.

Beim Segen erbat Pfarrer Wilhelm Bauer Gesundheit und Wohlergehen für Reiter und Pferde.

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