„Pferde vermitteln Werte und Liebe“
Predigt von Pfarrer Bauer beim Jodokritt vor rund 1000 Gläubigen – 200 Tiere mit Reitern
Tännesberg. (fz) Ein altes Gelübde in Ehren halten die Tännesberger beim Jodokritt. Die Wallfahrt zu Pferde geht auf ein Gelübde aus dem Jahr 1796 zurück.
200 Pferde mit Reitern, Gespanne und Fußgruppen machten sich am Sonntag auf den Pilgerweg. 1000 Gläubige feierten den Gottesdienst mit Pfarrer Wilhelm Bauer.
Den Tross führten die Kolping-Fanfarenbläser an. Ihnen folgen die Kreuz und Fahnenreiter, die daran erinnern, dass die Paulsdorfer als einstige Schlossherrn von Tännesberg vor wichtigen Entscheidungen nach St. Jodok pilgerten.
Weitere Reiter in historischen Gewändern aus dem 15. und 16. Jahrhundert folgten, wie der Georgenritter als Symbol der Standhaftigkeit, der Martinsritter als Symbol der Großzügigkeit, der Feuerritter als Erinnerung an zwei Brandkatastrophen, oder der Wappenritter mit dem bayerischen Wappenschild sowie die Pestritter in Kettenhemden, die die Pilger von Wien anführen.
An der Kirche stieg Pfarrer Bauer auf den von vier Pferden gezogenen Allerheiligstenwagen zu. Landrat Simon Wittmann verkörperte wieder den Marktrichter zu Pferde, der mit seinem Marktschreiber die Ehrengäste mit Bürgermeister Max Völkl, die Landtagsabgeordnete Petra Dettenhöfer und Ehrenschirmherrn Erich Spickenreither anführt.
Pferde und Menschen bildeten einen weiten Halbkreis um den Freialter am Jodokkirchlein. Pfarrer Bauer richtet eingangs der Messfeier einen besonderen Gruß an die Reiter und Gäste.
Für ihn war es das erste Mal, dass er beim Jodokritt dabei ist, während andere schon seit Jahrzehnten das Gelübde mit einlösen und ihre Anliegen zum heiligen Jodok tragen. „Wir sind ehrliche Bayern, die ihre Gelübde einlösen. Man kann nichts versprechen und dann nicht halten“, stellte der Geistliche fest.
Dafür, dass er auf dem neuen Allerheiligstenwagen mitfahren konnte, dankte er den Männern, die diesen renoviert haben und dem Frauenbund, der das Geld dafür gegeben hat.
Pfarrer Bauer als Mann der deutlichen Worte durchleuchtete in seiner Predigt auch die Bedeutung des Pferdes für den Menschen. Pferde seien nicht nur für den Reitsport da. „Keinesfalls auch dafür, dass sie gequält werden, damit eine Wettgesellschaft ihren Kragen voll kriegt.“
Pferde vermitteln Werte und Liebe und sie geben ihrem Reiter Selbstbewusstsein. „Warum glauben Sie, dass unser Bischof in Kötzting mitreitet. Aber der braucht kein Selbstbewusstsein, der hat es schon. Es würde auch gut zu ihm passen, wenn er einmal bei uns mitreiten würde.“ Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst von der Tännesberger Blasmusik. Am Ende segnete Pfarrer Bauer die Pferde und Reiter. Der weltliche Teil des Jodokritts war dann am Nachmittag der Festzug mit allen Reitern und weiteren Festwagen durch den Markt Tännesberg.
„Bleibt uns treu“ bittet Pfarrer Wilhelm Bauer die Reiter
Tännesberg (es) „Ihr seid wichtig für unseren St.-Jodokritt“, wandte sich Helmut Bamler, Vorsitzender des Fördervereins St.-Jodokritt, am Sonntag nach dem Gottesdienst mit Pfarrer Wilhelm Bauer an die Reiter, die teils von weither mit ihren Pferden nach Tännesberg kamen. „Bleibt uns treu“, bat er sie, ehe er zusammen mit Bürgermeister Max Völkl treue Reiter ehrte. Einen Wimpel für zehnmalige Teilnahme erhielten Michael Stubenvoll aus Großenschwand, Alois Bäumler aus Döllnitz, Katharina Meißner von den Haflingerfreunden aus Moosbach sowie Helmut und Gabi Preis aus Waldmünchen; für ihre 20. Teilnahme Elke Hartinger aus Tännesberg. Über die unter den Reitern sehr begehrte Standarte, die es für die 25. Teilnahme am Jodokritt gibt, durften sich Erika Sauer von den Haflingerfreunden Moosbach und Heidrun Weiß aus Mähring freuen. Bevor sich alle Reiter wieder auf den Rückweg machten, zogen sie am Allerheiligstenwagen vorbei. Von dort aus segnete sie Pfarrer Wilhelm Bauer. Bild: es
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