Jodokritt 2007

Jodokritt

Zum Jodokritt hört Regen auf

Punkt 9 Uhr setzt sich Zug unter monotonen Trommelklängen in Bewegung – Geringe Beteiligung

Tännesberg. (fz) In der Not wendet sich der Mensch an Gott. Dies war im Jahre 1796 in Tännesberg der Fall, als eine verheerende Viehpest den Markt heimsuchte. Daraus entstand der „Jodokritt“, eine Pferdeprozession zur Wallfahrtskirche Sankt Jodok, die mittlerweile zu einem der herausragendsten historischen Ereignisse in der Oberpfalz zählt. Regen dezimierte die Pferdewallfahrt heuer auf 50 Reiter.

In den vergangenen Jahren pilgerten weit über 200 Reiter, prächtige Gespanne und an die tausend Gläubige vom Markt hoch zum Jodokkirchlein. Durch Erfüllung des Gelübdes lebte religiöses und weltliches Brauchtum aufs Neue auf.

Typische Gestalten vermisst

Am Sonntag gab es einen Jodokritt in abgespeckter Form. Viele Reiter luden am Sonntagmorgen ihre Pferde bei prasselndem Regen gar nicht aus. Hoch anzurechnen ist es aber den Tännesbergern, dass sie trotz der Wetterunbillen die Wallfahrt nicht absagten. Wenn es auch weniger Reiter waren, am meisten vermisst wurden die typischen Gestalten, die Kreuz- und Wappenritter oder auch der Marktrichter. Landrat Simon Wittmann fehlte wegen der Veranstaltung in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Wie abgedreht hörte der Regen um Punkt 9 Uhr auf, als sich der Zug unter dem monotonen Takt der Trommel des Fanfarenzuges in Bewegung setzte. Pfarrer Johann Schneider, der auf dem von sechs prächtigen Pferden gezogenen Allerheiligsten-Wagen mitfuhr, forderte über Lautsprecher die Pilger auf, ihre persönlichen Anliegen auf den Weg zu Sankt Jodok mitzunehmen.

Regen zur falschen Zeit

An der Jodokkirche nahmen die Reiter und die wenigen übrigen Gläubigen im weiten Rund um den Freialtar Aufstellung. Pfarrer Schneider hob in seiner Ansprache heraus, dass der heilige Jodok wohl der bekannteste Pilgerpatron des Mittelalters gewesen sei. Zugleich war er aber auch Schutzheiliger der Bauern. „Er weiß dass sie Regen brauchen, wenn der auch zu diesem Zeitpunkt ungelegen kommt.“

Anliegen sei es, zu bitten, dass man vor großen Katastrophen verschont bleibe. „Auch diejenigen, die keine Landwirtschaft betreiben, leben von den Produkten der Bauern.“ Für die Musik in der Messfeier sorgte die Tännesberger Blasmusik. Am Schluss nahm der Geistliche die traditionelle Pferdesegnung vor.

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