Datum: 1. April 2008 um 20:56 Uhr
Einsatzart: Personensuche
Einsatzort: Großenschwand
Fahrzeuge: LF – 40/1 Alt
Einsatzbericht:
Glückliches Ende nach eineinhalbstündiger Suche – 01.04.2008
Fünfjähriger taucht in Maschinenhalle wieder auf – Sturz in Brunnen vermutet – Ganzes Dorf hilft Rettungskräften
Einen aufmerksamen Schutzengel kann ein Fünfjähriger an seiner Seite wissen. Seine überglücklichen Eltern schlossen ihn am Dienstagabend nach einer großangelegten Suchaktion mit rund 100 Hilfskräften von Feuerwehr, Rotem Kreuz und Polizei nach eineinviertel Stunden in Angst und Schrecken unverletzt in die Arme.
Gegen 19 Uhr machte die gleichaltrige Freundin des Buben, die mit ihm zum Spielen im Dorf unterwegs war, die entsetzten Eltern darauf aufmerksam, dass der Deckel auf einem fünf Meter tiefen Brunnen im Nachbaranwesen eingestürzt war. Beide sollen dort nach Zeugenaussagen gespielt haben. Das Mädchen konnte allerdings keine Angaben über den Verbleib des Jungen machen.
Die Eltern befürchteten das Schlimmste und alarmierten die Rettungskräfte. In Windeseile versuchten die Feuerwehren aus Vohenstrauß, Tännesberg und Großenschwand den Brunnen leer zu pumpen. Kurz danach erstes Aufatmen: In den Brunnen war der Junge „Gott sei Dank“ nicht gestürzt. Allerdings fehlte von ihm weiterhin jede Spur.
Mit Hilfe eines Feuerwehrwagens versuchte die Mutter über Lautsprecher die Dorfbewohner aufmerksam zu machen und flehte, der Junge möge sich melden. Zwischenzeitlich gab es Vermutungen, dass der Bub durch das Einstürzen des Brunnendeckels derart erschrocken sein könnte, dass er sich vor Angst aus dem Staub machte und versteckte.
Doch alles Suchen half nicht. Das ganze Dorf war auf den Beinen, weitere Rettungskräfte trafen ein. Notfallseelsorger, Pfarrer Peter Peischl aus Vohenstrauß kümmerte sich um Mutter und Vater des Vermissten. Unterstützung erhielt der Geistliche vom Kriseninterventionsteam aus Weiden.
Die Polizei forderte die Bewohner auf, in Häusern und Scheunen nach dem Kleinen zu schauen. Polizeihunde, ein Hubschrauber mit Nachtsichtgerät von der Bundespolizei und weitere Feuerwehrkräfte aus Lerau, Böhmischbruck und Döllnitz wurden vom Einsatzteam, Kreisbrandrat Richard Meier, Kreisbrandinspektor Johann Rewitzer und Kreisbrandmeister Johann Kleber herbeibeordert. Die einbrechenden Dunkelheit erschwerte die Aktion. Der organisatorische Leiter des BRK, Jürgen Sollfrank, bat die Eltern um eine Bild, um den Suchtrupps die Arbeit zu erleichtern. Aus Weiden kam zusätzlich die BRK-Unterstützungsgruppe-Sanitätseinsatzleitung und die Mobile Unfallnachsorge.
In der Dorfkapelle läutete die Glocke zum Angelus-Gebet. Furchtbare Angst saß in den Gliedern von Eltern und Rettungskräften. Die Floriansjünger durchkämmten jedes Haus und durchsuchten jeden Winkel. Schüler aus dem Dorf machten sich mit Fahrrädern auf die Suche und riefen immer wieder den Namen des Bubens. Vergeblich!
Dann gegen 20.15 Uhr wird ein Tännesberger Feuerwehrmann in einer Maschinenhalle fündig und trägt den erschrocken dreinblickenden Jungen auf den Armen ins Freie. Vater und Mutter eilen ihrem Sohn überglücklich entgegen und umarmen den kleinen Ausreißer. Der weiß nicht so recht, wie ihm geschieht.
Wahrscheinlich hatte es der kleine Mann doch mit der Angst zu tun bekommen, als der Brunnendeckel einbrach und dann Blaulicht und Martinshorn die Bewohner des Dorfes aufschreckte. Kreisbrandrat Meier dankte allen Einsatzkräften und zeigte sich wie alle anderen Helfer überaus erleichtert über den guten Ausgang.